Nach den ernüchternden Erfahrungen mit der Aktivierungsstrategie in der Arbeitsmarktpolitik fehlt es an einem überzeugenden Leitbild für die normative Ausrichtung moderner und nachhaltiger Sozialpolitik. Als Bezug für die Neugestaltung des Verhältnisses zwischen Markt, Staat und BürgerIn haben wir das sozialphilosophische Konzept der Autonomie vorgeschlagen, das die politische und soziale gegenüber der ökonomischen Funktion der Sozialpolitik betont. Es eignet sich als inhaltliches Zielkonzept zur Gestaltung von Politikoptionen, die den BürgerInnen ein möglichst hohes Maß an Freiheit gewähren, und es eignet sich auch zur Beurteilung der Bindungskraft (bzw. des Zwangscharakter) sozialpolitischer Interventionen. Autonomie in der Arbeitsmarktpolitik zu fördern, würde z.B. bedeuten, Sozialschutzststandards und individuelle Rechte auf Mitbestimmung und Transparenz festzuschreiben.
Ein Schwerpunktheft zum Thema "Autonomie und Sozialstaatlichkeit" ist im September 2017 erschienen (Vol. 63, 3).
Weitere Arbeiten zum Konzept des Sozialinvestitionsstaates sind in Vorbereitung; eine Skizze hierzu ist als WISO-direkt erschienen.